Osteopathie bei Kindern

Im Mutterleib hat das Kind alles was es braucht. Es wird mit Sauerstoff und ausreichend Nährstoffen versorgt. Fast Schwerelos, vor lauten Geräuschen und grellem Licht geschützt, schwebt das Baby im Fruchtwasser.

Sinnvoll ist es in dieser Zeit, eventuell die Mutter osteopathisch zu behandeln.

Das Kind nimmt immer mehr Platz ein, Organe verschieben sich und müssen eine leicht veränderte Position einnehmen.

Dadurch können Verdauungsprobleme, Übelkeit, oder Sodbrennen entstehen. Die Organe sind mit Bändern an der Wirbelsäule und Becken befestigt, Rückenprobleme können hier ihre Ursache haben.

Die Versorgung des Kindes übernehmen Gefäße und Leitungsbahnen die auf Höhe der unteren Lendenwirbelsäule und des Kreuzbeins verlaufen.

Damit die Versorgung des Kindes optimal gesichert ist sollte dieser Bereich frei von Störungen sein.

Zum Ende der Schwangerschaft wird der Platz immer weniger, hormonelle Veränderungen setzen ein, es wird Zeit in das Licht der Welt zu treten.

Die erste „bedrohliche Krise“ im Leben tritt ein, die Geburt.

Die Geburt

Das Kind wird unter dem Hohen Druck der Wehen, vom Bauch ins Becken, und dann durch den Geburtskanal gepresst.

Das Kind ist für diesen Prozess gut gerüstet, der Körper ist weich, flexibel und gut verformbar. Der Kopf, als Körperteil mit dem größten Durchmesser, kann sich dabei extrem verformen und an die Engen Platzverhältnisse anpassen.

Möglich wird dies durch die Weiche der Knochen, und dadurch, dass der Schädel aus einzelnen Knochenplatten besteht, die sich unter dem Druck übereinander schieben.

 

Mögliche Probleme nach dem Geburtsprozess

Im Idealfall normalisieren sich die Spuren der Geburt schnell wieder.

Es kann aber auch sein, das starke Kompressionen im Bereich der Wirbelsäule und des Schädels dazu führen, das Gelenke und Knochen gestaucht bleiben. Oder die einzelnen Schädelplatten finden nicht gleich wieder ihren idealen Platz.

An diesen Stellen entspringen wichtige Nerven, die zum Beispiel unsere Sinnesorgane versorgen, und die Funktion unserer inneren Organe steuern.

Störungen der Verdauung, wie Blähungen, Spucken und Verstopfung können hier genauso ihre Ursachen haben, wie Unruhe, übermäßiges Schreien und eine ungleiche oder verzögerte motorische Entwicklung.

Später zeigen sich die Funktionsstörungen zum Beispiel in Skoliosen, oder in übermäßig häufigen Mittelohr- und Nasennebenhölenentzündungen.

Auch Zahnfehlstellungen können hier ihre Ursache haben

 

Eine neue Lebenssituation erfordert eine Anpassung

Ist das Kind auf der Welt, ändern sich viele Dinge, auf die der Körper sich erst einmal einstellen muss.

Der kleine Körper, wird das erste Mal ohne die tragende Funktion des Fruchtwassers, der Schwerkraft ausgesetzt. Das Kind soll selbst atmen, und sich ernähren indem es die Muttermilch aufnimmt und verdaut.

Die neuen massiven Veränderungen der Umweltreize wie Geräusche, Licht, Gerüche, Berührungen usw., wollen erst einmal verarbeitet sein.

Es gibt wohl kaum eine Situation im Leben eines Menschen, die reicher an Veränderungen ist.

Warum eine osteopathische Untersuchung

Um sich gut an die neuen Lebensbedingungen anpassen zu können, ist es wichtig, dass alle Körperfunktionen optimal ablaufen können und gut im Zusammenspiel funktionieren.

Der Osteopath untersucht die drei Systeme ( innere Organe, Nervensystem, Bewegungsapparat ) und wird sie mit einigen Handgriffen so beeinflussen, dass sie spannungsfrei und optimal funktionieren können.

Es wird nicht nur jede Funktion einzeln untersucht. Sondern wichtig ist die Interaktion und Beeinflussung der einzelnen Systeme untereinander.

Damit kann sich das Kind, unter Nutzung all seiner von der Natur gegebenen Möglichkeiten, entwickeln und entfalten.

So kann das Kind Krankheiten schneller überwinden, oder sie entstehen gar nicht erst, da das Kind durch eine gute Körperfunktion sein Immunsystem optimal gebrauchen kann.

 

Was kann der Osteopath tun ?

Als erstes wird er den Säugling untersuchen, ob alle Reflexe normal sind, wie sich die Wirbelsäule bewegt, ob der Kopf Spannungsfrei ist, und der cranioscrale Rhythmus sich voll entfalten kann.

Weiterhin ist interessant ob die inneren Organe ihre Verdauungsfunktion störungsfrei verrichten können und ausreichend beweglich sind.

Auch die Atmung ist nach der Geburt eine neue Funktion, die erst einmal perfekt in den Körper integriert werden will. Hier schaut der Osteopath, ob es eventuell Bewegungseinschränkungen oder Spannungen gibt, die die Atemfunktion oder ihr Zusammenspiel mit anderen Körperfunktionen behindert.

Findet der Osteopath Einschränkungen der Beweglichkeit oder erhöhte Spannungen beseitigt er diese mit seinen Händen durch Berührung und Bewegung.

 

Gute Gründe für eine osteopathische Behandlung

Da der Osteopath ausschließlich seine Hände als Instrument der Therapie nutzt, und ohne Medikamente auskommt, gibt es auch keine Nebenwirkungen.

In der Osteopathie werden alle Funktionen und ihre Störungen als Teil eines großen Ganzen betrachtet. Wir sehen das Kind also als Ganzes und behandeln nicht nur einzelne Störungen.

 

Als Osteopathen erkennen wir die Individualität des Lebens an. Kein Kind ist einem anderen gleich, jedes hat seine ihm eigene Stärken und Schwächen, die es zu fördern oder eventuell auszugleichen gilt.

Wir sollten unsere Kinder ein Stück auf ihrem Weg begleiten, und sie unterstützen wo wir können, aber gleichzeitig auch ihre Eigenheiten achten, in Krankheit genauso wie in Gesundheit.

Es kommt also nicht auf Veränderung an, sondern viel mehr das zu unterstützen was unsere Kinder mit ins Leben bekommen haben.

 

Behandlungsbeispiele

Nebenhölenentzündungen

Es kommt hierbei zu einer Schleimhautentzündung der Hohlräume im Bereich des Gesichtsschädels.

Tritt diese gehäuft auf kann es sein, dass mangelnde Beweglichkeit der Gesichtsknochen oder erhöhte Spannungen in diesem Bereich die Ursache dafür sind.

Der Grund für die Störung kann aber auch an anderer Stelle im Körper liegen, von wo Spannungen auf den Gesichtsschädel übertragen werden.

Ein geschwächtes Immunsystem kann ebenfalls eine Rolle spielen.

Der Osteopath untersucht den Schädel auf Bewegungseinschränkungen und Spannungen und sucht nach deren Ursachen um beides zu behandeln.

Des Weiteren wird er alle Organe untersuchen, die mit der Funktion des Immunsystems eng verbunden sind.

Mittelohrentzündung

Hier ist die Behandlung ähnlich strukturiert, wie bei der Nebenhöhlenentzündung beschrieben.

Besondere Bedeutung hat hier noch die Verbindungsröhre zwischen Mittelohr und dem Rachenraum. Diese Verbindung dient zur Belüftung und zum Druckausgleich.

Eine osteopathische Behandlung von Kindern die oft an Mittelohrentzündungen leiden senkt die Häufigkeit und das Ausmaß der Entzündungen. So kann die Gabe von Antibiotika oft reduziert werden.

Dreimonatskolik

Die Koliken sind das Bild einer Störung im Bereich des Magen-Darm-Trakts.

Die Ursachen liegen im Magen-Darm-Trakt selbst, oder im Bereich der Wirbelsäule und der Schädelbasis. Nerven die für die Funktion der inneren Organe zuständig sind entspringen hier.

Der Osteopath sucht nach Asymmetrien, Kompressionen und Bewegungseinschränkungen in diesen Bereichen und löst sie mit seinen Händen.

Schreikind

Für ein Kleinkind oder Säugling ist Schreien oft die einzige Möglichkeit Probleme auszudrücken. Der Osteopath untersucht deshalb, genau wie bei jedem Patienten, den gesamten Körper. Ein Grund für das Schreien können Schwangerschafts- und Geburtsbedingte Asymmetrien und Kompressionen im Bereich der Wirbelsäule und des Kopfes sei. Dadurch kann es nicht nur zur Beeinträchtigung der Hirnnervenfunktion sondern auch zu einer ständig erhöhten Spannung der Hirnhäute und Rückenmarkshäute kommen.

Diese erhöhte Spannung lösen Unruhe und Unwohlsein aus, die das Kind durch Schreien äußert.

Der Osteopath kann diese Spannungen mit seinen Händen lösen.

Hyperaktivität (ADHD)

Wir finden als Osteopathen bei diesen Kindern meist zahlreiche Funktionsstörungen und/oder starke Spannungszustände im gesamten Organismus. Dagegen arbeitet der Körper kontinuierlich an. Dieses ständige arbeiten gegen einen Widerstand drängt nach außen und zeigt sich als hyperaktives Verhalten.

Können wir die einzelnen Funktionsstörungen und Spannungszustände lösen, verringern wir letztlich das ständige Ankämpfen des Körpers gegen sich selbst.

Der Organismus des Kindes kann so besser und schneller zur Ruhe kommen. Die Osteopathie erzielt bei Hyperaktivität gute Behandlungserfolge.

 

Weiter Behandlungsbeispiele : Schlafstörungen, Begleitende Behandlungen bei Zahnspangen, Verstopfungen, nach Unfällen, nach Knochenbrüchen, Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen, Rückenproblemen, Schiefhals, Schädeldeformitäten.